Die wichtigsten Infos auf einen Blick
Ralf Drexelius (erstes Bild, hinten r.) zeigt den Film "Herr Bollo lebt gefährlich". Auf dem zweiten Bild Kinderschutzbund-Vorsitzende Angelina Mandel mit Drexelius bei der Begrüßung der Kinder und Erzieherinnen.
Er geht schon mal bei Rot über die Straße, schnallt sich im Auto nicht an oder biegt ab, ohne auf die Vorfahrt der anderen zu achten: „Herr Bollo lebt gefährlich“. Und ist Hauptfigur eines wenige
Minuten langen Filmes, den das Polizeipräsidium Südhessen gedreht hat. Das Video ist Anschauungsmaterial für Vorschulkinder – und es zeigt, wie man sich im Verkehr nicht verhalten sollte. Oder
vielmehr, wie es besser und sicher geht. „Nicht alles, was Erwachsene machen, ist immer richtig“, sagt Ralf Drexelius zu den Vorschulkindern der Bewegten AWO-Kindertagesstätte. Und holt sich nach
und nach auch andere Kitas zur Filmvorführung in die TSV-Halle.
Drexelius ist Fachbereichsleiter für Verkehrsprävention beim Polizeipräsidium Südhessen – und einer der vielen Helfer beim ersten Verkehrssicherheitstag Viernheims, ins Leben gerufen vom
Kinderschutzbund. Die Veranstaltung wendet sich an die Vorschulkinder der 15 Viernheimer Kitas, an der Premiere auf dem TSV-Gelände an der Lorscher Straße nehmen sechs Kitas mit rund 150 Kindern
teil. Fünf Stationen warten am Vormittag des 11. Juni 2025 bei wunderbarem Wetter auf die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
"Blickkontakt ist wichtig. Das sollte man ganz oft machen"
Eine der Stationen ist die „Bollo“-Filmvorführung, die Drexelius immer wieder nutzt, um die Kinder direkt auf richtiges Verhalten im Verkehr anzusprechen. „Links, rechts, links gucken und immer
den geraden Weg gehen“, erklärt Drexelius. Er blickt den Kindern tief in die Augen und macht damit klar, wie wichtig der Blickkontakt zu Autofahrern ist, die zum Beispiel um die Ecke biegen. „Das
sollte man ganz oft machen, Blickkontakt ist sehr wichtig im Verkehr.“
Karlheinz Utikal (erstes Bild, r.) und Bayram Gül (weitere Bilder) zeigen den Vorschulkindern, wie sie richtig die Straße überqueren und dabei auf Hindernisse achten.
Gleich nebenan vertiefen Karlheinz Utikal (Verkehrswacht) und der Schutzmann vor Ort, Bayram Gül, die Theoriestunde mit Praxisübungen auf einem Kleinspielfeld und dem Weg zwischen zwei Sportplätzen. Sie üben mit den Mädchen und Jungen das sichere Überqueren einer Straße. Da sind die Vorschulkinder eigentlich Profis, machen sie doch gerade den Schulwegpass. Aber so einfach ist es doch nicht, wenn die Sicht eingeschränkt ist. Mit Bannern simulieren die Polizisten die Hindernisse, die gerade den kleinen im Weg sein können. „Zügig die Straße überqueren. Auf geht’s“, spornt Gül einen Jungen an. Und bremst ein Mädchen: „Komm mal zurück. Hast Du gesehen, ob das was kommt?“
Alan White (l.) und Giovanni Marseglia vorm Polizeiauto, das mit Kindersitzen bestückt ist (erstes Bild). Nach der Einführung geht es ums richtige Anschnallen im Kindersitz.
Als Beifahrer im Auto müssen die Kleinen auch geschützt sein. „Ihr müsst einen Autositz benutzen, bis ihr 1,50 Meter groß oder zwölf Jahre alt seid“ erzählen Giovanni Marseglia und Alan White von der Stadtpolizei. Die Kindersitze sind im Streifenwagen montiert – da können sich die Kinder kaum darauf konzentrieren, sich selbst richtig anzuschnallen. Marseglia sorgt mit seinen Erklärungen dafür, dass die Aufregung sich schnell legt. „Jetzt musst Du darauf achten, dass beide Gurte da unten drin sind“, erklärt er einem Jungen, dass die Schlaufen unter die Armlehne des Kindersitzes gehören.
Stadtpolizist Tobias Bläß erklärt den Kindern unter anderem, was zu einem verkehrssicheren Fahrrad gehört und was beim Bremsen zu beachten ist.
Tobias Bläß geht mit den Kindern durch, was zu einem sicheren Radfahren gehört. „Ein Helm!“ wissen die angehenden Schulkinder sofort. Der Stadtpolizist erklärt, dass aber nicht nur der Fahrer, sondern auch das Rad verkehrssicher sein muss, mit funktionierenden Licht und Bremsen. Die Kinder staunen, als er demonstriert, dass man lieber nicht nur die Vorderradbremse betätigt. „Man kann sonst über den Lenker fliegen“, rät Bläß zum doppelten Bremsen.
Traudl Metzner und Wolfgang Merkel sorgen an Spielstationen für die nötige Balance und Bewegung.
Weil man im Straßenverkehr auch fit sein muss, sorgen der TSV Amicitia und der Kinderschutzbund mit Spielstationen für die notwendige Bewegung. Traudl Metzner schult dabei die Koordination mit Balance- und Hüpfspielen, bei Wolfgang Merkel können sich die Mädchen und Jungen beim Fußball oder Seilspringen richtig austoben.
Verkehrssicherheitstag soll einmal im Jahr zur festen Einrichtung werden
Bei der Nachbesprechung sind sich alle einig, dass der erste Verkehrssicherheitstag ein voller Erfolg war. Für den TSV Amicitia-Vorsitzenden Peter Hoffmann ist klar, dass es eine Wiederholung geben wird und die Aktion einen festen Platz im Jahresprogramm der Viernheimer Kindertagesstätten erhalten soll. Sein Vorschlag stößt auf große Zustimmung, und so legen die Kooperationspartner schon gleich einen Termin für 2026 fest. Der Aktionstag soll am 27. Mai, dem Mittwoch nach Pfingsten, stattfinden.