Viernheim, 29. Juli 2025. „Das war wieder ein sehr erfolgreiches Jahr“, strahlte Angelina Mandel. Die Sprecherin des Teamvorstands blickte bei der Jahreshauptversammlung in der
Geschäftsstelle in der Wasserstraße zurück auf die vergangenen Monate – und erklärte anhand einiger Projekte, warum sie so zufrieden ist.
Da ist zum Beispiel der Kindernotfallfonds: „Wir hatten eine zeitlang richtig viele Anfragen, das hat mich sehr gefreut.“ Derzeit sei die Nachfrage gering, wohl auch wegen der Sommerferien. Aber
„ich hoffe, dass es im Herbst so weitergeht wie zuvor“. Angelina Mandel erwähnte das Kinderarmutsprojekt mit Stadt und mehreren Kitas, die als „Multiplikator“ dienen könnten, um Kinder, deren
Eltern finanziell nicht gut gestellt sind, zu unterstützen. Mehrere Kitas hätten inzwischen auf Kosten des Kinderschutzbunds Tauschregale angeschafft. Dort kann zum Beispiel nicht mehr benötigte
Kleidung abgelegt und von anderen, die etwas benötigen, herausgenommen werden. „Das senkt die Hemmschwelle, so etwas in Anspruch zu nehmen“, ist sich Angelina Mandel sicher.
Nach Verkehrssicherheitsaktion 18 Fahrradhelme gespendet
Zum Einsatz kam der Kindernotfallfonds auch im Zuge der großen Verkehrssicherheitsaktion, die der Kinderschutzbund zusammen mit Polizei, Stadt und TSV im Juni organisiert hatte. Unter den gut 150
Kindern aus sechs Viernheimer Kitas waren 18, für die Erzieherinnen und Erzieher Fahrradhelme benötigten. Der KSB finanzierte über den Fonds die knapp 600 Euro, die dafür erforderlich waren. Die
Verkehrsaktion für Vorschulkinder, so Mandel, sei im übrigen so erfolgreich gewesen, dass alle Beteiligten für das kommende Jahr schon einen Folgetermin festgelegt haben: den 27. Mai 2026. Das
Angebot solle eine feste Einrichtung im Jahreskalender der Stadt werden.
Viel Geld in die Hand nimmt der Kinderschutzbund auch, um Spieletreffs für Flüchtlingskinder zu organisieren und zu betreuen. Der erste Treff wurde vor rund zehn Jahren am Rhein Neckar Hotel aus
der Taufe gehoben. Zu Jahresbeginn 2025 kamen zwei weitere Treffs hinzu – in den Unterkünften in der Lilienthalstraße und Industriestraße. Die Treffs finden einmal wöchentlich statt und werden
von insgesamt fünf engagierten jungen Frauen betreut. Die Kinder haben Gelegenheit, sich auszutoben, soziale Kontakte zu knüpfen und sich sprachlich weiterzuentwickeln. Außerdem wird ihnen die
deutsche Kultur nähergebracht.
Flüchtlingstreffs leisten positiven Beitrag zur Entwicklung der Kinder
Rojin und Berfin Hüseyinoglu sowie Merve Kaya berichteten der Mitgliederversammlung über die Flüchtlingstreffs. Den Termin in der Lilienthalstraße immer donnerstags besuchten im
Durchschnitt zehn Kinder, so Berfin. Zum Montagstreff im Rhein Neckar Hotel kommen laut Merve etwa 15 Kinder regelmäßig. Aktuell gebe es allerdings das Problem, dass der üblicherweise zur
Verfügung gestellte Raum wegen Wasserschadens nicht benutzbar sei. Deshalb sei man auf Außenaktivitäten angewiesen. Zum Termin in der Industriestraße, so Rojin, kämen zwischen sechs und zehn
Kindern unterschiedlichen Alters. Generell werde in aller Regel Deutsch gesprochen, ohne die Muttersprachen zu vernachlässigen, zum Beispiel beim Zählen.
Merve Kaya ist davon überzeugt, dass die Treffs einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Kinder leisten. So hat sie kürzlich zwei Schülerinnen getroffen, die sie 2016 im Rhein Neckar Hotel
betreut hatte. Sie hätten gerade ihren Haupt- beziehungsweise Realschulabschluss gemacht, „eine will jetzt eine Ausbildung beginnen. Im Gespräch mit den beiden habe sie bemerkt, „wie sehr man die
Kinder geprägt hat. Man hat eine Vorbildfunktion.“
Bei der Sommerbühne Stein ins Rollen gebracht
Derzeit läuft bekanntlich die Sommerbühne, mit fünf Veranstaltungen für Kinder. 2023 und 2024 waren es noch drei Events für die jüngsten Besucherinnen und Besucher. Angelina Mandel freut sich
über die Ausdehnung und erwähnt voller Stolz, „dass wir ein bisschen den Stein ins Rollen gebracht haben“. Denn es war der Kinderschutzbund, der im Jahr 2022 mit den „Bremer Stadtmusikanten“ des
Blinklichter Theaters „erstmals ein Kinderangebot“ auf die Bühne am Rovigoplatz brachte. Die Ausweitung sei dann dank der finanziellen Unterstützung der Stadt möglich geworden.
Die nächste größere Aktion wird gerade vorbereitet – zum Weltkindertag am 20. September. Der fällt in diesem Jahr mit dem Freiwilligentag der Stadt zusammen, für den das Rhein-Neckar-Zentrum
bekanntlich das Abschlussfest um 17 Uhr organisiert. Zuvor aber, den gesamten Samstag über, stehen Aktionen für Kinder auf dem Programm, zu denen der Kinderschutzbund seinen Beitrag leistet.
Vermittelt hat er daneben eine Ausstellung der Kinderhilfsorganisation UNICEF. So sollen in der Woche vor dem Weltkindertag Infotafeln zum Thema Gewalt gegen Kinder gezeigt werden.
Ralf Drexelius (erstes Bild, hinten r.) zeigt den Film "Herr Bollo lebt gefährlich". Auf dem zweiten Bild Kinderschutzbund-Vorsitzende Angelina Mandel mit Drexelius bei der Begrüßung der Kinder und Erzieherinnen.
Viernheim, 11. Juni 2025. Er geht schon mal bei Rot über die Straße, schnallt sich im Auto nicht an oder biegt ab, ohne auf die Vorfahrt der anderen zu achten: „Herr Bollo
lebt gefährlich“. Und ist Hauptfigur eines wenige Minuten langen Filmes, den das Polizeipräsidium Südhessen gedreht hat. Das Video ist Anschauungsmaterial für Vorschulkinder – und es zeigt, wie
man sich im Verkehr nicht verhalten sollte. Oder vielmehr, wie es besser und sicher geht. „Nicht alles, was Erwachsene machen, ist immer richtig“, sagt Ralf Drexelius zu den Vorschulkindern der
Bewegten AWO-Kindertagesstätte. Und holt sich nach und nach auch andere Kitas zur Filmvorführung in die TSV-Halle.
Drexelius ist Fachbereichsleiter für Verkehrsprävention beim Polizeipräsidium Südhessen – und einer der vielen Helfer beim ersten Verkehrssicherheitstag Viernheims, ins Leben gerufen vom
Kinderschutzbund. Die Veranstaltung wendet sich an die Vorschulkinder der 15 Viernheimer Kitas, an der Premiere auf dem TSV-Gelände an der Lorscher Straße nehmen sechs Kitas mit rund 150 Kindern
teil. Fünf Stationen warten am Vormittag des 11. Juni 2025 bei wunderbarem Wetter auf die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
"Blickkontakt ist wichtig. Das sollte man ganz oft machen"
Eine der Stationen ist die „Bollo“-Filmvorführung, die Drexelius immer wieder nutzt, um die Kinder direkt auf richtiges Verhalten im Straßenverkehr anzusprechen. „Links, rechts, links gucken und
immer den geraden Weg gehen“, erklärt Drexelius. Er schaut die Mädchen und Jungen direkt an und macht damit klar, wie wichtig der Blickkontakt zu Autofahrern ist, die zum Beispiel um die Ecke
biegen. „Das sollte man ganz oft machen, Blickkontakt ist sehr wichtig im Verkehr.“
Karlheinz Utikal (erstes Bild, r.) und Bayram Gül (weitere Bilder) zeigen den Vorschulkindern, wie sie richtig die Straße überqueren und dabei auf Hindernisse achten.
Gleich nebenan vertiefen Karlheinz Utikal (Verkehrswacht) und der Schutzmann vor Ort, Bayram Gül, die Theoriestunde mit Praxisübungen auf einem Kleinspielfeld und dem Weg zwischen zwei Sportplätzen. Sie üben mit den Mädchen und Jungen das sichere Überqueren einer Straße. Da sind die Vorschulkinder eigentlich Profis, machen sie doch gerade den Schulwegpass. Aber so einfach ist es doch nicht, wenn die Sicht eingeschränkt ist. Mit Bannern simulieren die Polizisten die Hindernisse, die gerade den kleinen im Weg sein können. „Zügig die Straße überqueren. Auf geht’s“, spornt Gül einen Jungen an. Und bremst ein Mädchen: „Komm mal zurück. Hast Du gesehen, ob da was kommt?“
Alan White (l.) und Giovanni Marseglia vorm Polizeiauto, das mit Kindersitzen bestückt ist (erstes Bild). Nach der Einführung geht es ums richtige Anschnallen im Kindersitz.
Als Beifahrer im Auto müssen die Kleinen auch geschützt sein. „Ihr müsst einen Autositz benutzen, bis ihr 1,50 Meter groß oder zwölf Jahre alt seid“ erzählen Giovanni Marseglia und Alan White von der Stadtpolizei. Die Kindersitze sind im Streifenwagen montiert – da können sich die Kinder kaum darauf konzentrieren, sich selbst richtig anzuschnallen. Marseglia sorgt mit seinen Erklärungen dafür, dass die Aufregung sich schnell legt. „Jetzt musst Du darauf achten, dass beide Gurte da unten drin sind“, erklärt er einem Jungen, dass die Schlaufen unter die Armlehne des Kindersitzes gehören.
Stadtpolizist Tobias Bläß erklärt den Kindern unter anderem, was zu einem verkehrssicheren Fahrrad gehört und was beim Bremsen zu beachten ist.
Tobias Bläß geht mit den Kindern durch, was zu einem sicheren Radfahren gehört. „Ein Helm!“ wissen die angehenden Schulkinder sofort. Der Stadtpolizist erklärt, dass aber nicht nur der Fahrer, sondern auch das Rad verkehrssicher sein muss, mit funktionierenden Licht und Bremsen. Die Kinder staunen, als er demonstriert, dass man lieber nicht nur die Vorderradbremse betätigt. „Man kann sonst über den Lenker fliegen“, rät Bläß zum doppelten Bremsen.
Traudl Metzner und Wolfgang Merkel sorgen an Spielstationen für die nötige Balance und Bewegung.
Weil man im Straßenverkehr auch fit sein muss, sorgen der TSV Amicitia und der Kinderschutzbund mit Spielstationen für die notwendige Bewegung. Traudl Metzner schult dabei die Koordination mit Balance- und Hüpfspielen, bei Wolfgang Merkel können sich die Mädchen und Jungen beim Fußball oder Seilspringen richtig austoben.
Verkehrssicherheitstag soll einmal im Jahr zur festen Einrichtung werden
Bei der Nachbesprechung sind sich alle einig, dass der erste Verkehrssicherheitstag ein voller Erfolg war. Für den TSV Amicitia-Vorsitzenden Peter Hoffmann ist klar, dass es eine Wiederholung geben wird und die Aktion einen festen Platz im Jahresprogramm der Viernheimer Kindertagesstätten erhalten soll. Sein Vorschlag stößt auf große Zustimmung, und so legen die Kooperationspartner schon gleich einen Termin für 2026 fest. Der Aktionstag soll am 27. Mai, dem Mittwoch nach Pfingsten, stattfinden.
Viernheim, 14. Juli 2025. Es ist eine tolle Unterstützung für den Kinderschutzbund, mit der unter anderem der Notfallfonds aufgestockt werden kann: Die Dietmar Hopp Stiftung spendete dem Viernheimer Ortsverband 10.000 Euro. Weitere 130.000 Euro gingen an 13 andere Verbände des Kinderschutzbunds in der Metropolregion Rhein-Neckar. Zur feierlichen symbolischen Spendenübergabe waren Vertreter der 14 Organisationen zum Sitz der Stiftung nach St. Leon-Rot gekommen. „Wir schätzen die wichtige Arbeit der Kinderschutzbünde und möchten mit unserer Spende in Höhe von insgesamt 140.000 Euro das Engagement würdigen, dass Kindern hier eine Lebensperspektive eröffnet wird. Außerdem ist die Förderung auch eine Anerkennung der vielen Ehrenamtlichen, die sich in die Arbeit einbringen“, erklärte Isabel Hopp. Die stellvertretende Stiftungsleiterin Meike Leupold ergänzte: „Wir unterstützen die Kinderschutzbünde, weil wir wollen, dass jedes Kind eine Chance hat. Strahlende Kinderaugen, das ist es, was auch unseren Stifter Dietmar Hopp besonders freut und motiviert.“
Viernheim, 5. Juni 2025. Die neuen "Dropflags" sind da - und waren erstmals am 11. Juni bei der großen Verkehrssicherheitsaktion auf dem TSV-Gelände im Einsatz. Mit den Aufstellern macht der Kinderschutzbund optisch mehr als bisher auf sich aufmerksam. Regelmäßig auf den Kinderschutzbund aufmerksam machen die Dropflags auch bei den Kinderveranstaltungen der Sommerbühne, die in den großen Ferien fünf Mal donnerstags um 15.30 Uhr auf dem Rovigo-Platz vor der Goetheschule über die Bühne gehen.